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Die WAK unterstützt die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt an einer Kapitalerhöhung der MCH Group AG



Im Rahmen der Beratung hat die Wirtschafts- und Abgabekommission (WAK) des Grossen Rates einen vertieften Einblick in die Unternehmensstrategie, die Angebotspalette und das Risikomanagement der MCH Group erhalten. Trotz einiger kritischer Feststellungen ist die Kommission mehrheitlich zur Einschätzung gelangt, dass die Unternehmensstrategie aussichtsreich ist und der notwendige Kulturwandel eingeleitet wurde. Vor diesem Hintergrund ist die Kommissionsmehrheit überzeugt, dass sich der Kanton an der Kapitalerhöhung der MCH Group im Umfang von maximal 34 Mio. Franken beteiligen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Standortförderung leisten soll. Die Kommission empfiehlt dem Grossen Rat mit 9 zu 3 Stimmen bei 1 Enthaltung, den Antrag des Regierungsrats zu unterstützen.

Seit einigen Jahren stellen sich der MCH Group grosse wirtschaftliche und finanzielle Herausforderungen, die eine Transformation des Unternehmens und Anpassungen an die Veränderungen in der Messebranche erfordern. Vor diesem Hintergrund wurde mit der im Jahr 2020 durchgeführten Kapitalerhöhung der Einstieg der Firma Lupa Systems im Besitz von James Murdoch in die MCH Group als zweiter Ankeraktionär neben dem Kanton Basel-Stadt ermöglicht. Unterdessen hat sich die Situation der MCH Group dahingehend entwickelt, dass die Gesellschaft zur Deckung ihrer Finanzierungsbedürfnisse eine erneute Kapitalerhöhung plant.

Mit dem Ratschlag Nr. 22.0471.01 vom 12. April 2022 beantragt der Regierungsrat dem Grossen Rat die Zustimmung zur Beteiligung des Kantons Basel-Stadt an der geplanten Kapitalerhöhung der MCH Group und die Bewilligung, für den Erwerb neuer Kapitalanteile der MCH Group Ausgaben von bis zu 34 Mio. Franken tätigen zu können. Der Regierungsrat will dabei wiederum sicherstellen, dass die Sperrminorität von über einem Drittel der Kapitalanteile in öffentlicher Hand verbleibt. Die Beteiligung an der geplanten Kapitalerhöhung erfolgt ausserdem paritätisch mit dem zweiten Ankeraktionär Lupa Systems.

Im Verlauf der Beratung wurden die Kommissionsmitglieder über die Unternehmensstrategie, die Finanzplanung und die Angebotspalette informiert. Es wurden verschiedene Zielgruppen berücksichtigt, unter anderem auch lokale. Weiter bekam die Kommission die Gelegenheit, alle relevanten Personen zu treffen und zu befragen. Eine Subkommission erhielt zudem die Möglichkeit, in weitere Geschäftsunterlagen Einsicht zu nehmen. Für die Kommission war es wichtig zu sehen, dass die MCH Group breit aufgestellt ist. Die neuen Strukturen ermöglichen es dem Unternehmen, schneller auf gesellschaftliche Veränderungen oder Marktveränderungen zu reagieren. Die Angebotspalette ist vielfältiger, wodurch das Klumpenrisiko – wie es mit der Baselworld bestand – verringert wird. Die Unternehmensstrategie wurde in der Kommission weitgehend positiv bewertet.

Wichtige Standortüberlegungen

Neben der Auseinandersetzung mit der MCH Group als Unternehmen spielten für die Kommission Standortüberlegungen eine zentrale Rolle. Würde sich der Kanton nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen, so bliebe er zwar zweitgrösster Aktionär, würde aber die Sperrminorität verlieren. Das Halten der Sperrminorität ist für die Mehrheit der Kommission von grosser Bedeutung, da durch sie Statutenänderungen verhindert werden können. Die Statuten sichern die Durchführung von Messen und Kongressen am Standort Basel, was für die Wertschöpfung im Kanton, insbesondere für die Gastronomie, Hotellerie, Detailhandel und viele KMU von grosser Bedeutung ist. Gemäss Schätzungen profitieren bis zu 10'500 Arbeitsplätze von der Wertschöpfung der MCH Group. Aus diesem Grund besteht ein grosses öffentliches und wirtschaftliches Interesse an der Standortsicherung.

Die Private Public Partnership bei der MCH Group eröffnet global wie lokal viele Möglichkeiten, auch wenn die Unternehmensprozesse und -organisation aufgrund der Börsenkotierung komplex sind. Die Mehrheit der Kommission ist der Überzeugung, dass es sich bis auf Weiteres um die richtige Struktur handelt, um das Beste für den Standort Basel herauszuholen.

Aufgrund der Pandemie hatte die MCH Group seit dem Einstieg von Lupa Systems keine Chance, sich finanziell zu stabilisieren. Die Mehrheit der Kommission will Basel als Messe- und Kongressstandort absichern und beantragt dem Grossen Rat, der Beteiligung des Kantons Basel-Stadt an der geplanten Kapitalerhöhung im Umfang von maximal 34 Mio. Franken, der Umwandlung des Restbetrags des Darlehens vom 7. Juni 2010 im Umfang von 5.8 Mio. Franken sowie der Umwidmung der Aktien der MCH Group im Finanzvermögen ins Verwaltungsvermögen zuzustimmen.

 

Für Rückfragen:                                              

Andrea Elisabeth Knellwolf, Präsidentin der WAK: 079 258 72 08

Salome Hofer, Vizepräsidentin der WAK: 079 960 53 07

 

Bericht:

Bericht der Wirtschafts- und Abgabekommission betr. Ausgabenbewilligung für die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt an einer Kapitalerhöhung der MCH Group AG